Der Norden ruft – endlich wieder im Sattel!

Während sich ganz Deutschland mit dem 9 € Zugticket auf den Weg nach Sylt macht, gönnen wir uns die 13-stündige Flixbus-Fahrt von Zürich nach Hamburg.

Als der Bus nach einer Stunde Verspätung endlich losfuhr, freuten wir uns nach einer intensiven letzten Vorbereitungszeit und all den Abschieden auf den Start unserer Reise. Wir rechneten nicht damit, dass wir uns schon wenige Minuten später im Abenteuermodus wiederfinden werden.

Der Bus wurde langsamer, die Grenze zu Konstanz war in Sichtweite, da ging es los…
Zwei Reihen vor uns machte sich eine Nervosität unter zwei Männern bemerkbar. Der Eine machte sich sogleich auf den Weg in die Bustoilette, ohne die Türe zu verriegeln, komisch. Zwei Grenzbeamte traten in den Bus und führten eine Personenkontrolle durch. Bei seinem Sitznachbarn wurde der Ausweis sehr genau kontrolliert, aber schlussendlich für gut geheissen. Als die Beamten sich in der Mitte genau auf Höhe der Toilette trafen und mit der Personenkontrolle fertig waren, verfolgten alle gespannt den weiteren Verlauf. Ein älterer Herr, der seinen Platz direkt vor der Toilette hatte, fragte die Polizistin, ob sie nicht noch auf der Toilette nachschauen wolle. Sie lachte nur und sagte „Nein, da wollen wir lieber nicht reinschauen“.
So schlossen sich die Türen und der Bus fuhr weiter. Keine 10 Minuten später kam der Flüchtling (eine Vermutung) aus der Toilette heraus. Das waren wahrscheinlich schlimme 25 Minuten für ihn.
Für uns und wahrscheinlich auch alle Mitfahrenden eine sehr schwierige Situation. Rechtlich gesehen müsste man die Person melden, aber menschlich gesehen freuten sich alle, dass er es geschafft hat.

Nach der Aufruhr wollten wir uns schlafen legen und nahmen unsere zwei Schlaftabletten ein. Der Schlaf blieb uns aber noch verwehrt, an der ersten Haltestelle in Deutschland stiegen zwei Frauen ein, die sich direkt hinter uns setzten. Die Eine war ab Sekunde 1 nur am meckern und hat sich über alles Mögliche beschwert. Sie wollte von allen, die sich in ihrer Nähe befanden, den Impfstatus wissen. So übertrumpften sie sich gegenseitig mit der Anzahl der Impfungen, Booster-Impfungen und Genesungen, die sie hatten.

Hamburg haben wir nur einen halben Tag besucht, da wir möglichst schnell raus in die Natur wollten. Wie es der Zufall so will, haben wir extrem hungrig Ralph angetroffen, ein ortskundiger Velobegeisterter. Er zeigte uns den Elbtunnel, welcher unter der Elbe hindurch führt und nahm uns mit zu seiner Lieblings-Imbissbude, wo es ausgezeichneten Backfisch gab.

Die 3 Tage bis zur dänischen Grenze gestalteten sich schön, aber nicht spektakulär. Viele Felder und flache, weite Landschaften gestalteten die Fahrt eher etwas eintönig. Was uns aber begeisterte, waren die vielen schönen Häuser mit Strohdächern und die bunten Blumenwiesen.

Gespannt auf das 7. Land unserer Weltreise überquerten wir die Grenze zu Dänemark. Von vielen Radreisenden haben wir im Vorfeld erfahren, dass das Land sehr velofreundlich im Sinne von wenig Höhenmetern, super ausgebauten Velowegen und gratis nutzbaren Schutzhütten, sogenannten Sheltern, ist. Es hat sich alles bewahrheitet, einzig der starke Gegenwind in den ersten Tagen machte uns über unsere Routenplanung nachdenklich. Er kommt fast immer von Westen oder Nordwesten und das war genau unsere Richtung. Zum Glück hat sich der Wind nach 2 Tagen dann etwas gelegt, unsere Motivation dankte es ihm!
Spätestens als wir an der Westküste ankamen, fing es uns so richtig an zu gefallen. Der Nordseeküsten-Radweg führt durch schöne Dünenlandschaften und vorbei an noch mehr Strohdach-Häusern.

Wir finden es lohnt sich, noch ein paar Worte zu den Sheltern zu sagen. Die Schutzhütten können über das App „Shelter“ ausfindig gemacht werden und mittels Filter kann man die Suche eingrenzen, z.B. nach Sheltern mit einer Wasserzapfstelle, einer Toilette oder sogar einer Dusche. Alles gratis! Für uns ist es ein grosser Luxus ein Dach über dem Kopf und sogar Wasser vor Ort zur Verfügung zu haben. Auch spart es jeden Abend die Zeit, um einen Wildzeltplatz zu finden und das Zelt aufzustellen.
Auch die Velowege verdienen ein paar Extrabilder, so könnte es unserer Meinung nach überall sein.

Heute (16.6.2022), an Nicole’s Geburtstag, machen wir unseren ersten Pausentag an einem idyllischen Tipi-Shelterplatz direkt am See.

9 Kommentare zu „Der Norden ruft – endlich wieder im Sattel!“

  1. Sali zäme, toll geht es wieder los!
    Viel Spass und viele tolle Erlebnisse, die Bilder sind ja schon mal sehr schön.

    Liebe Grüsse
    Rico

  2. Michael und Simone

    Hey Ihr 2,
    ihr seid ja scheinbar gut angekommen und der Wind ist kein Problem mehr. Wir sind jetzt in Helsinki am Flughafen und haben unsere kurze Unterbrechung, freuen uns aber auf unsere Rückkehr nach Finnland nächste Woche. Herzliche Glückwünsche Nicole.

  3. Oh wie schön, wieder Photos von euch zu sehen und ein wenig von euren Erlebnisse zu erfahren! So fein, daß ihr wieder unterwegs sein könnt! Nicole wünschen wir ganz besonders alles Gute zu ihrem Geburtstag!
    Viele Freude und eine sichere Fahrt wünschen wir euch!
    Andreas & Barbara

  4. Hallo ihr zwei
    Schön sind ihr wieder unterwegs 🤩
    Ganz viel Spass und gnüssets 💃
    Nachträglich alles gueti zum Geburi Nicole🥳🥳

    Glg, Alma

  5. Liebe Beide
    Wünsche euch viel weiterhin Wetterglück und viel Spass im Norden. Danke für die schönen Fotos – machen gluschtig auf mehr:) Diese Shelters sind ja mega toll.
    Lieber Gruss
    Marleen

  6. PETER UND MARLENE FREY

    GUTEN MORGEN NCOLE UND UND BENIN,
    ACH DEN SCHON WEDER ETLICHEN GETRAMPELTEN FAHRTKILOMETERN IN EINEM NEUEN EHER FLACHEN, ABER DOCH INTERESSANTEN LAND MIT VIELEN VORTEILEN / ANGEBOTEN FÜR VELOFAHRENDE. WIE AN UNSEREM LETZTEN TREFFEN IN BIRR BEWUNDERN WIR EURE VIELSEITIGE NEUE REISEROUTE, WIE ICH VERMUTE NORDKAP ALS ZIEL, WOHL ABER OHNE NORDPOL ÜBERFLUG, WÄRE JA AUCH EINE REISERICHTUNG AUSTRALIEN ZU, JEDOCH SEHR SEHR WEITE STRECKE PER RAD. WIR WÜNSCHEN EUCH WEITERHIN GUTE REISE MIT VIELEN ERLEBNISSEN UND DAZU WELTEFAHRUNGEN. FREUEN UNS GESPANNT AUF WEITERE BERICHTE MIT BILDERN. ÜBRIGENS IN ESBYERG LÄUFT EIN GROSSES DAMPFKRTAFTWERK DESSSEN TURBOGRUPPE (DAMPFTURBINE UND GENERATOR 750 MW) WELCHE VOR CA. 35 JAHREN IM WERK BIRR FABRIZIERT WURDE. MIT DEN BESTEN WÜNSCHEN VERBLEIBEN WIR EURE BIRRER PETER UND MARLENE FREY

  7. Hallo Nicole, hallo Beni, freut mich sehr, dass es bei Euch wieder weiter geht. Ihr habt ein schönes Stück Land vor Euch, genießt es, die Tage sind ja im Norden sehr lang im Sommer. Freue mich schon auf Eure weiteren Berichte.
    Alles Beste, Henryk

  8. Mensch Beni,
    wänn i das früehner gseh hetti, hettsch mi ja chönne bsueche. Wohne jetzt a de düütsche Nordseeküste, in Büsum.

    Gruess & gueti Besserig !

    Leo

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