Donau-Radweg? Zu einfach! Planänderung!

Beine erholt, Bauch gefüllt, mit spannenden Gesprächen und vielen Tipps für die weitere Route im Gepäck sind wir nach 3 Nächten bei Barbara und Andreas aus Linz weiter gefahren.
Der erste interessante und zugleich tiefst traurige Stop war die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mauthausen, welches von 1938-1945 existierte und inkl. den Aussenlagern zum Tode von mindestens 90’000 Menschen führte.

Geheimtipp: Aufstieg über die Todesstiege anstelle der ausgeschilderten Strecke zu den Überbleibseln des KZ nehmen. Das KZ / die Überbleibsel sind heute für Besucher zugänglich.

Nachdenklich fahren wir weiter und werden durch den schönen Sonnenuntergang mit Blick auf das Schloss Greinburg wieder auf positive Gedanken gelenkt.

Von der Coronasituation in Deutschland geprägt, wollten wir Niederösterreich anfänglich bis zum 3.5. meiden, da bis zu diesem Datum eine Ganztages-Ausgangssperre herrschte. Aus verlässlichen Quellen haben wir aber erfahren, dass u.a. sportliche Aktivitäten zu den Ausnahmeregelungen gehören. So trauten wir uns, wie auch zahlreiche Einheimische, weiter dem Donau-Radweg zu folgen, entlang der schönen Weinreben im Wachaugebiet.

Bei Kollegen von Andreas und Barbara in Krems hatten wir unseren nächsten Stop.

Auf dem Weg nach Wien trafen wir auf das AKW Zwentendorf, welches weltweit das einzige fertig gebaute, aber nie in Betrieb genommene AKW ist.
Nach der Errichtung des Kernkraftwerks lehnten 50,47 Prozent der bei der Volksabstimmung am 5. November 1978 Abstimmenden die Inbetriebnahme ab. Nach der Volksabstimmung kam es zu heftigen Diskussionen. Der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky hatte angekündigt, im Falle eines Votums gegen das Kraftwerk zurückzutreten, was er schlussendlich nicht tat. Das AKW wird heute unter anderem für Schulungswecke gebraucht, da die radioaktiven Brennstäbe nie in Betrieb genommen wurden. Zudem wird es auch als Festivalgelände genutzt.

Am Abend suchten wir etwas abseits des Radweges nach einem Zeltplatz kurz vor Wien. Noch beim Zelt aufstellen sind uns diverse Wildschweinspuren in der Wiese aufgefallen, welche nicht sehr frisch aussahen. Hätten wir doch besser den Finger 👉🏻 in die 💩 gesteckt, dann hätte uns die Wärme wahrscheinlich verraten, dass die Hinterlassenschaften frischer waren als gedacht😅. Mitten in der Nacht rüttelte Nicole nämlich Beni aus dem Schlaf und flüsterte „hörst du das auch?“ Die Gesichtszüge von Beni änderten von verpeilt schlagartig auf Kampfbereitschaft, als auch er das Grunzen direkt neben unserem Zelt wahrnahm. Mit angehaltenem Atem und einem Puls von 200 harrten wir stockstarr aus bis das Wildschwein / die Wildschweine weiterzog. Mit so viel Adrenalin fanden wir in dieser Nacht keinen ruhigen Schlaf mehr. Ein seltener Anblick bot sich uns beim Verlassen des Waldes am nächsten Morgen, als wir mindestens 20 Wildschweine inkl. Jungtiere erblickten – welch ein seltener Anblick.

Da wir beide schon mehrmals in Wien waren und das Wetter nicht sehr gut war, haben wir im Zentrum nur einen Essensstop gemacht. Das Take-Away-Wienerschnitzel, auf welches wir uns sehr gefreut haben, war leider eher ein Wienerschmarrn 😂, vor Fett triefend und später noch vom Regen getränkt 😅.

Hier noch ein paar Eindrücke unserer letzten Kilometer in Österreich:

Wie es der Titel verrät, gibt es eine Planänderung unserer Route: Da eine Einreise nach Ungarn aufgrund von immer noch geschlossenen Grenzen nicht möglich ist, können wir dem Donau-Radweg nicht weiter folgen und fahren daher nach Durchquerung der Slowakei über die Ukraine ans schwarze Meer.

Route angepasst, Grenzübertritt in Angriff genommen, sehen wir einen Zaun an der grünen Grenze zur Slowakei. Unter den neugierigen Blicken einer Slowakin mit ihrem Kind versucht Beni den Zaun zu öffnen 💪🏻. Als wir diese Hürde geschafft haben, hatte Beni noch die Nerven, die Frau um ein Foto zu bitten, Nicole wäre am liebsten direkt weiter gefahren, da wir noch eine Brücke überqueren mussten bis wir definitiv in der Slowakei angekommen sind.

Wir wurden in der Slowakei durch Henryk (Warmshower-Host) wie Könige empfangen. Er gab uns einen kulinarischen Einblick in die hiesigen Gerichte und Weine, half uns, unsere grobe Route durch das Land zu planen und führte uns am nächsten Tag durch Bratislava. Über Henryk`s Geschichten könnten wir 3 Blogbeiträge schreiben. Er hat gefühlt in jedem Land bereits schon einmal gelebt und hat vor über 20 Jahren mit seiner Frau und einem Schweizer Fahrrad, welches ihn immer noch sicher durch die Strassen führt, eine Hochzeitsreise durch die Welt gemacht, ebenfalls mit Ziel in Australien.

Mit dem Erreichen der Slowakei hat unsere Reise erst recht begonnen: Andere Sprache, Infrastruktur und Architektur.
Spannend ist es zu sehen wie sich alt und neu vermischen, zum einen schnelleres Internet wie in Deutschland (nicht sehr schwer 😅), 3-fach verglaste Fenster, zum anderen Häuser mit Strohdächern.
Nach einem SEHR stürmischen Tag, mit zum Glück enormem Rückenwind (siehe Video), sind wir nun, da die Unterkünfte hier geöffnet haben, in einem Airbnb und machen 2 Tage Pause.

4 Kommentare zu „Donau-Radweg? Zu einfach! Planänderung!“

  1. Stefanie Mattenberger

    Hallo ihr zwei Liebe

    Ihr gsehnd so glücklich us – ich wünsche eu wiiterhin eifach e wundervolli Reis, tolli Begägnige und e atemberaubendi Natur!

    En liebe Gruess, Steffi

  2. Liebe Beide
    Danke für eure interessante News. Da kann 10 vor 10 einpacken:)
    Wünsche euch weiterhin eine gute Fahrt!
    Glg, Marleen

  3. Morgen ist Muttertag und vielleicht ist das dann Euer nächstes Ziel nach Euren Weltreise, ich möchte schon noch
    Urgrossmutter werden. Also gebt gut acht auf Euch und geniesst Eure Weltreise. Das kann Euch niemand nehmen,
    und so wie ich vor 65 Jahren mit der Queen-Märy nach Amerika gefahren bin, fährt Ihr nun mit dem Velo um die
    Welt. Ihr habt schon soviel erlebt und immer wieder liebe Leute getroffen. Corona macht es Euch noch schwer,
    dafür sind nicht so viele Menschen unterwegs. Ich wünsche viel Sonnenschein und gute Fahrt.
    Alles Liebe vom Brunni-Nani.

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