Die Karpaten nun definitiv hinter uns, fahren wir zuerst entlang der Dnister. Der Fluss bildet für einige Kilometer die Grenze zwischen der Ukraine und Moldawien.
Wir bemerken schnell, die Hügel werden zwar flacher, jedoch häufen sie sich extrem 😊. Rauf, runter, rauf, runter, die Höhenmeter werden nicht weniger! Auf dem Höhenprofil ist das gut zu sehen:
In den ersten Tagen entlang der Dnister passte alles: Schönes Wetter, einigermassen fahrbare Strassen, Rückenwind und wunderschöne Wildzeltplätze. Einmal machten wir es uns auf einem scheinbar nicht mehr genutzten Fussballplatz gemütlich. Kurz darauf versammelte sich auf dem Platz das halbe Dorf, die ältere Garde für die Abendgymnastik, die Jungen zum chillen. Interessiert und leicht nervös näherten sich zwei Jugendliche und wollten mit uns plaudern. Schnell war klar, reden können wir nur über Google Translate. So wanderte das Smartphone fast eine Stunde hin und her und es ergaben sich spannende Gespräche. Dass wir mitten im Dorf zelten störte niemanden 😃.
Aufgrund der heissen Temperaturen entschlossen wir uns endlich unsere Velosandalen von zuunterst in der Tasche ins Tageslicht zu befördern – ACHTUNG, jetzt wird’s sexy! Welche Variante findet ihr am besten 😂?
Als praktisch hat sich vor allem Nummer 1 herausgestellt:
Hier ein paar Eindrücke entlang der Dnister:
Gefährlich nahe am Zelt! Wo kommen die jetzt plötzlich her?! Sogar ein Morgenbad lag drin 😎 Die Drohne wieder startklar (der Propeller war beschädigt) Fischer, Farmer und Lehrer Wasserquelle, öfters anzutreffen in der Ukraine. Auch Einheimische kommen und füllen eimerweise Wasser ab. Bei den Ziehbrunnen fragt man am besten die Einheimischen, ob das Wasser trinkbar ist. Zweitgefährlichste Brücke? Moldawien direkt im Blick
Normalerweise / die meisten würden der Dnister nun durch Moldawien folgen, da die Route flacher, kürzer und landschaftlich wahrscheinlich abwechslungsreicher ausfallen würde. Nun wir wählen dank Corona (so vermeiden wir zwei PCR-Tests) die Route entlang der Grenze und verbleiben in der Ukraine. Rasch wurde uns klar, dass die Grenze stark bewacht wird.
Zwei Erfahrungen:
– Bei einem Wasserkraftwerk mit Überquerungsmöglichkeit nach Moldawien stoppten uns drei Grenzsoldaten, der eine salutierte und stellte sich vor, der andere wollte unsere Dokumente sehen und der dritte lachte sich krumm und meinte, wir seien die ersten Fahrradreisenden, die sie je auf dieser „Strasse“ gesehen haben 😄. Sie sprachen wieder kein englisch, mit dem Translator gaben sie uns aber zu verstehen, dass wir zwar weiter fahren, aber auf keinen Fall nach Moldawien übersetzen dürfen, da sie uns sonst festnehmen würden. Als könnten wir mit den Fahrrädern schwimmen 🤷♀️!
– Ein paar Tage später und einige Kilometer weiter trafen wir auf einen, auf uns leicht komisch wirkenden, jungen Mann. Normale Kleidung, in der Hand einen Plastiksack sprach er uns an und erkundigte sich, wo wir herkommen und was wir hier wollen. Mit seinen drei Brocken englisch erzählte er etwas von „border control und documents please“, was wir als sehr komisch empfanden. Weil wir uns nicht verständigen konnten, hat er jemanden telefonisch kontaktiert, der ihm beim übersetzen geholfen hat. Bevor wir unsere Pässe aushändigten, wollten wir zuerst seine Dokumente sehen, da es wirklich eine völlig abstruse Situation war und wir ihm nicht über den Weg trauten. Wir prüften seinen Ausweis, der ihn tatsächlich als Border Control Assistant identifizierte. Kurz darauf hielt ein Auto und der Mann, der vorher am Telefon übersetzt hat, stiess nun in Uniform dazu. Sie entschuldigten sich für die Unannehmlichkeiten und nach Prüfung unserer Pässe durften wir endlich weiterfahren.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Odessa fahren wir jetzt, wo die Dnister nur noch auf moldawischer Seite zu bestaunen ist, durch eher monotone Gegenden. Die Landschaft hat sich stark verändert, riesige Felder, intensive Landwirtschaft, EXTREM schlechte Strassen, alle 30 Kilometer ein kleines Dorf und im Umkreis von 200 km keine Unterkünfte. Auch das Wetter wird wieder regnerisch und kalt (11°C tagsüber), was die nicht befestigten Strassen zur Schlammschlacht machen und uns an die körperliche und physische Grenze bringt! Im Video auch ein paar kurze Szenen dazu…
Wahnsinn, was unsere Ausrüstung aushalten muss / aushält! Riemen und Pinion Getriebe, das Beste was es gibt, selbst durch dicksten Schlamm auch ohne Pflege / Reinigung kein Problem
Untenstehend das Gruselkabinett der verschiedenen „normalen“ Strassen zwischen den kleinen Dörfern:
Völlig am Ende sind wir gestern endlich wieder in der Zivilisation gelandet und machen einen „Pausentag“. Wir feiern Nicole’s Geburtstag, planen die Weiterfahrt nach Odessa, suchen einen Warmshowers Host, waschen Kleider, skypen mit Familien und Freunden, schreiben den Blogbeitrag, buchen die Fähre nach Georgien und seit über zwei Stunden sind wir damit beschäftigt, einen Termin für den PCR Test zu vereinbaren.
Morgen geht es weiter, noch 190 km nach Odessa 😃, wo wir am 22.6. die Fähre nach Poti (Georgien) besteigen werden.
Weitere Eindrücke:
Das ist mal ein Rosenbaum! Der Lada kann alles 😃 Fotosession mit Neugierigen Endlich im Besitz von zwei ukrainischen Fahnen
Hoi zähme
Ihr leistet ja unglaubliches.
Was ihr alles gsend und erleben isch richtig interessant.
Eue Blog spitze mässig machen eso witer und bleiben gsund.
Ganz Liebi Grüess Ursi und Peter
Vielen Dank für die Komplimente, so macht das Blog schreiben Freude 😃!
Liebe Grüsse aus Odessa
Beni & Nicole
Gratulation…. Ihr sammelt mit der Zeit alle Erfahrungen
Danke, ja auf dem harten Weg lernt man am schnellsten 😅!
Es wäre am besten weder Wasserquelle noch Ziehbrunnen zu verwenden. Kauft einfach Wasser in Flaschen im Laden.
Ich wünsche euch noch schneller nach Odessa kommen!
Vielen Dank, wir sind gut angekommen 😃.
Oh Dear
Countryroads take us there, where we will be and rest.
All the best, enjoy
Heidi
😊 danke Mame