Schön länger habt ihr nun nichts mehr von uns gehört, das hat seine Gründe. Wir wussten selber nicht was Sache ist. Wir erleben für uns eine noch nie da gewesene Gesundheits- und Gefühlsachterbahn. Diese Achterbahn hat dazu geführt, dass wir uns nun dazu entschieden haben aufzugeben und unsere Traumreise nach Australien auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
Als wir am helllichten Tag des 11. Juli 2022 unser Zelt in einem von Moskitos nur so brummenden Wald aufstellen mussten, da es Nicole schlagartig extrem schlecht ging, ahnten wir noch nicht im Entferntesten, was noch auf uns zukommen wird. Am nächsten Tag ging es Nicole zwar wieder viel besser und wir konnten weiterfahren, doch ab diesem Zeitpunkt häuften sich Nicole’s und dann später auch Beni’s Erkältungssymptome und Phasen der totalen Erschöpfung.
Heute, gut 5 Monate später, wissen wir, das war der Beginn unserer Long/Post-Covid Erkrankung.
Fast ein halbes Jahr leiden wir nun schon an Long/Post-Covid, 3 Monate davon schwer. In unseren schlimmsten Tagen konnten wir gerade mal höchstens für 5 Minuten das Bett verlassen und kurz spazieren gehen. Den Rest des Tages mussten wir uns hinlegen. Dieser Zustand hielt über fast einen Monat an.
Unser Plan war es eigentlich, in der Schweiz wieder zu Kräften zu kommen und dann nach Australien zu fliegen. Leider haben wir gemerkt, dass dies eine zu utopische Vorstellung war. Niemand kann uns sagen wie lange es noch dauern wird, bis wir wieder gesund sind, geschweige denn an Sport denken können.
Mittlerweile geht es uns, wenn wir nicht gerade wieder einen Rückfall haben, ganz gut. Was heisst das? Das heisst, wir können den Alltag einigermassen gut bestreiten, so dass Aussenstehende uns auf den ersten Blick nicht ansehen, dass wir krank sind. Damit dies funktioniert, müssen wir auf sehr vieles verzichten und vieles beachten. Kein Sport, wenn möglich wenig Stress, einen geregelten Alltag, immer genügend Schlaf, kein Alkohol, wenig Kaffee und vor allem müssen wir auf unseren Köper hören.
Vor einem Monat haben wir mit der Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT) Therapie begonnen, welche wir dank einer Bekannten empfohlen bekamen. Ihrer Tochter (13 Jahre jung und 7 Monate an Long/Post-Covid erkrankt) hat diese Therapie sehr geholfen und auch wir erhoffen uns sehr viel davon. Zu der Therapie gehört auch noch die Einnahme von spezifischen Vitalstoffen.
So sieht eine IHHT-Sitzung aus:
Update zum Thema IHHT 17.12.2023:
Mittlerweile (über ein Jahr später) würden wir beide sagen, dass uns das IHHT nicht sehr viel geholfen hat, zum Teil war es sogar zu anstrengend für den Körper. Wie bei Long Covid üblich kann es sein, dass es einigen sehr gut hilft, uns leider nicht. Für uns war/ist das Wichtigste in unserem Heilungsprozess, den Puls tief zu halten und nur sehr langsam wieder hochtasten.
Aber falls ihr mehr Informationen oder Tipps zum Thema Long Covid benötigt, meldet euch doch bei uns.
IHHT ist eher bekannt unter Höhentraining, mit welchem sich Extremsportler auf Wettkämpfe vorbereiten.
Wer mehr dazu wissen will:
https://fit4life.ch/ihht-2/
Das Zentrum Fit 4 Life in Station Siggenthal, welches von Michael Back geführt wird, ist auch der Ort, wo wir die Therapie machen. Wir fühlen uns dort sehr gut aufgehoben, das super Team nimmt sich sehr viel Zeit für uns und unsere Fragen. Zudem haben sie schon sehr viel Erfahrung mit Long/Post-Covid Patienten und Michael bietet schon seit 10 Jahren die IHHT-Therapie an, was uns sehr sympathisch war, da sie nicht einfach die Gunst der Zeit ausnutzen und die kranken Menschen abzocken. Die Preise sind überaus fair!
Mit der Therapie erzielten wir gute Fortschritte, bis wir vor ein paar Tagen die Einstellung etwas erhöhten. Das war unserem Körper zu viel und wir hatten wieder einen Crash, der uns mindestens 1 Woche zurückgeworfen hat.
Wir versuchen nun wieder zurück ins „normale“ Leben zu finden und hoffen, auf das neue Jahr wieder eine eigene Wohnung zu finden. Bitte meldet euch doch bei uns, falls ihr einen Wohnungs-Tipp in der Region Wettingen/Othmarsingen habt. Wir werden uns wieder in der Schweiz anmelden und Beni wird sehr wahrscheinlich wieder eine Teilzeitstelle annehmen können. Das nimmt uns dann wenigstens grösstenteils die finanzielle Last etwas von den Schultern. Denn es ist ja so, dass wir nicht ’nur‘ krank sind, sondern noch ganz viele andere Baustellen nebenher zu meistern haben. Wir fallen als zurückgekehrte Weltreisende durch alle Maschen, da wir kein Anrecht auf jegliche Zahlungen haben, wie z.B. Krankentaggeld etc.. Und für Nicole, die einen ganz neuen Arbeitsort suchen muss, ist es momentan allgemein noch nicht möglich zu arbeiten und es stellt ja auch niemand jemanden ein, der nicht ganz gesund ist und jederzeit wegen Rückfällen wieder ausfallen könnte.
Es wird einem nicht leicht gemacht, sämtliche Therapiekosten werden sowieso nicht von der Krankenkasse übernommen, weil für Long/Post-Covid noch keine Therapien anerkannt sind und auch noch viel zu wenig dazu geforscht wird. Da hatte man mit der Impfung, die bei uns leider nichts genützt hat, wohl grössere Einnahmegarantien und somit Motivation für schnelle Lösungen.
Glücklicherweise sind wir auf dem Weg der Besserung und wenn wir wieder gesund werden, hoffen wir all diese enormen psychischen und körperlichen Strapazen hinter uns zu lassen und das Leben durch diese Erfahrung noch mehr schätzen zu können.
Das ist vorläufig das traurige Ende unseres Blogs, aber keine Angst, so schnell geben wir nicht auf… wir kommen wieder 😃!
Euer Bericht macht uns schon sehr betroffen! Danke für das Teilen eurer Erfahrungen! Wir sind sehr froh, daß ihr lebt und euch langsam in ein gesundes Leben zurück „krabbelt“! Die Begegnung mit euch bleibt uns und eure gelungenen Erlebnisse bleiben auch für immer erhalten! Wenn wir auch nicht wissen wann, so hoffen wir, euch eines Tages auch wieder zu treffen!
Alles Gute euch, eine frohe Adventzeit und das nötige Vertrauen, daß ihr das volle Leben zurück gewinnen werdet!
Liebe Grüße aus Linz!
Andreas & Barbara
Wie fühlt sich „Long-Post Covid“an?
Was macht es?
Wenn ihr das Zelt aufschlägt, an einem steinigen Hang, wo ihr beide festgestellt habt, dass es jederzeit Felsschlag geben kann.
Wenn ihr dann zueinander sagt: „Dann sterben wir wenigstens gemeinsam.“
Wenn Beni nach zwei Zügelkisten, die Gitarre, die er so gerne noch geholt hätte, nicht holt.
Wenn Beni und Nicole schreiben: „Wir geben auf.“
Wenn ihr durch alle Maschen unseres Versicherungssystem fällt, alles für die Reise Ersparte für die Gesundheit investieren müsst.
Wenn ihr, statt den auf lange Zeit geplanten Traum endlich zu leben, euch in einem Albtraum wieder findet.
Wenn die Leute es euch nicht ansehen, wie es euch geht, weil sie euch nur während euren „Hochzeiten“ begegnen.
Wenn alte Leute euch locker überholen beim Spaziergang.
Liebe Nicole, lieber Beni,
wer euch kennt, fühlt es.
Mir bricht es einerseits fast das Herz,
andererseits bin ich so stolz auf euch:
Ihr habt eure Gesundheit über alles andere gestellt.
Ihr habt euer Leben, eure Krankheit in Liebe und Achtsamkeit angenommen, Verantwortung dafür selber übernommen.
Was ihr investiert, wird wieder zurückkommen.
Niemand ist erpicht darauf, so eine Erfahrung zu machen,
aber wer etwas ähnliches erlebt hat, sieht das Leben und die Menschen nachher mit anderen Augen.
Ich wünsche euch bedingungslose Selbstliebe und gute Besserung,
herzlichst d Heidi, d Mame
Liebe Nicole & lieber Beni
Yupie – ein eMail von euch im Posteingang 😊Nachdem ich nun eure Zeilen gelesen habe, bin ich nieder geschlagen 😢
Ich wünsche euch von ganzem Herzen ganz viel Geduld, Durchhaltewillen und baldige Genesung 🫶🏼
Der letzte Satz: „keine Angst, so schnell geben wir nicht auf… wir kommen wieder 😃!“ stimmt mich zuversichtlich und freut mich sehr !
ALLES GUTE 🍀🐞✊🏼🎯
Liebe Nicole, lieber Beni,
Euer Bericht hatte mich sehr betroffen gemacht und es tut mir sehr leid, dass es nicht wie geplant weiter gehen kann. Vom Herzen wünsche ich Euch eine baldige Genesung, so dass Ihr Euch wieder des Lebens voll erfreuen könnt.
Liebe Grüße,
Henryk
Oh je, meine Lieben,
Im Moment habt ihr nicht so viel zu lachen. Das tut mir leid. Bitte behaltet die schönen, aufgestellten Momente eurer Reisen in guter Erinnerung. Ihr habt viel Interessantes und Unvergessliches erlebt, das euch zusammengeschweisst hat und an das ihr noch für den Rest eures Lebens zurückdenken könnt.
Für nächste Jahr wünsche ich euch beiden eine eiserne Gesundheit, Zuversicht, neue gute Jobs und dass die alte Abenteuerlust und der Humor wieder zurückkommen wird. Ich denke fest an euch!
Silvan
Liebe Nicole, lieber Beni
Es tut mir sehr leid für euch aber, wie ich euch jetzt kenne … bin ich sicher ihr kommt in Australien, später aber sicher und gesund ! Ich wünsche euch alles Gute und liebe Grüsse, Anny
Ihr lieben
Wir haben Tränen in den Augen während wir euren Bericht aus dem fernen Indien lesen. Es macht uns sehr betroffen. So vieles, dass nicht ist. Doch ihr habt einander und all die vielen Reiseerlebnisse, die euch bleiben und von denen wohl viele nur träumen können. Wir hoffen sehr, es gibt bald einen Lichtblick und ihr verliert die Hoffnung nicht. Wir denken an euch, Lisa und Dario