Schweden – Mal auf dem Land, mal auf dem Wasser

Route zum Blog:

Am 24. Juni 2022 betreten wir Schweden und somit das 8. Land unserer Reise. Gemütlich tuckerten wir per Fähre in Göteborg ein. Die Fähreneinfahrt war bisher unsere schönste, weil man nicht ausserhalb, sondern direkt inmitten der Stadt, vorbei an Wohnhäusern, anlegt. Auch die Stadt selber hat uns von Beginn an sehr gut gefallen, was bei uns bei Städten selten der Fall ist. Etwas Pech hatten wir nur, da gerade Mittsommer gefeiert wurde und wir somit keine Unterkunft bei einem Warmshowers-Host finden konnten. Wir entdeckten dann ein schönes, kleines Hostel, in dem wir eine langersehnte warme Dusche und ein Bett nach zahlreichen Übernachtungen im Zelt und in Sheltern geniessen konnten.

Schweden hat uns sofort gefallen, der ständige Wind war weg, die Temperaturen waren endlich sommerlich und die Menschen sehr freundlich. Auch die ersten Hügel konnten von uns erklommen werden – wer hätte gedacht, dass wir uns daran mal erfreuen würden 😃. Alles flach lässt sich ja gemütlich fahren, die Aussicht und das Glücksgefühl beim runtersausen eines Berges überwiegen jedoch allemal!
Ein paar Landschaftsszenerien:

Anders als in Dänemark kommt jetzt unser Zelt wieder vermehrt zum Einsatz, da das Schutzhütten-Netzwerk nicht ganz so gross ist und eher an Wanderwegen gelegen. In Schweden gilt das sogenannte Jedermannsrecht, das besagt, dass wild campen mit gewissen Einschränkungen erlaubt ist. Da allerdings jedes Stück Land jemandem gehört, sei dies noch so abgelegen, ist dies gar nicht so einfach.
Mit Hilfe der Seite https://map.campwild.org haben wir dann doch noch einen Shelter an unserer Route gefunden und was für einen!!!

Nach der perfekten Shelternacht mit Abend- und Morgenschwumm im See, ging’s gleich mit Action weiter – darauf haben wir gewartet 😄. Bei der Anfahrt am Vortag, vorbei an drei Fahrverboten, passierten wir am Schluss des Weges auch noch ein Tor, bei welchem wir noch darüber witzelten, ob es dann am nächsten Tag noch offen sei. Als hätten wir es bereits da geahnt, war es natürlich verschlossen, als wir bei der Rückfahrt wieder da ankamen 😅. Mit einem Umweg durch dichtes Gestrüpp und vorbei an einer Schlange, kämpften wir uns am Tor vorbei und gelangten glücklicherweise wieder auf die Strasse.
Nur Minuten später hatten wir ein riesen Glück und wir sahen unseren ersten Elch in freier Natur. Er erschrak wahrscheinlich genau so wie wir und sprang mit grossen Sprüngen über die Strasse und durch das Dickicht davon.

Unser nächstes Etappenziel lautete Arvika. Dort wollten wir nämlich eine 4-tägige Kanutour unternehmen. Unterwegs dahin erlebten wir hautnah die Freundlichkeit der Schweden. Wir hatten kein Bargeld bei uns, weil Schweden das erste Land ist, das vollumfänglich auf Kartenzahlung setzen möchte, weswegen schon jetzt diverse Geschäfte leider nur Karten zur Zahlung akzeptieren. Als wir dann über einen Tipp eines Einheimischen in ein Altersheim für unser Mittagessen einkehrten und erfuhren, dass nur Barzahlung akzeptiert wird, wurden wir kurzerhand zu einem gratis Essen eingeladen.

In Arvika angekommen, sind wir gespannt auf unser Kanu-Abenteuer gestartet. Schon am ersten Tag wollte Nicole wieder zurück auf’s Velo. Vorgestellt hat sie sich, dass an schönen Stellen auch mal eine Ruder- und Schwimmpause eingelegt und die Natur rundherum eingehend betrachtet werden kann. Realität war aber, dass wir mehrere Stunden am Tag non-stop gegen den Wind angepaddelt haben und auch die Tipps des Kanucenters, nämlich morgens und abends zu rudern (weniger Wind), wegen des Regens nicht einhalten konnten. Das war alles andere als entspannt, eher waren wir nachher komplett verspannt 😄. Wir hatten auch sehr schöne Momente, aber nach den 4 Tagen freuten wir uns riesig auf unsere Velos, was ja ein gutes Zeichen ist.

Wohl wissend, dass wir nach der Kanutour wahrscheinlich froh über eine Pause sein werden, haben wir bereits im Vorfeld eine Nacht bei einem Warmshower-Host in der Nähe von Arvika abgemacht. Dag verwöhnte uns mit feinem lokalen Essen und wir führten spannende Gespräche.
Am nächsten Tag erwartete uns eine Überraschung, als wir uns vor einem Systembolaget (nur in diesem Geschäft bekommt man in Schweden Alkohol mit über 3,5 % Alkoholgehalt) ein Bier genehmigten. Wir wurden von Tom angesprochen, er meinte wir sähen aus wie Touristen und er habe uns bereits vorher mit dem Velo umherfahren sehen. Er erkundigte sich, ob wir für diese Nacht schon eine Unterkunft haben, er würde uns gerne zu sich nach Hause einladen. Dankend nahmen wir dieses Angebot an und wir waren drei Nächte bei Tom und hatten eine super Zeit mit ihm. Es war sehr spannend mehr von seinem Leben als Zimmermann zu erfahren, da er 3 1/2 Jahre auf der Walz war. So ergaben sich tolle Gespräche über das Reisen und die schönen Geschichten der erlebten Gastfreundschaft, die er jetzt auch mal anbieten kann.

Heute geht es für uns weiter zur norwegischen Grenze 😃.

Für noch mehr Einblicke in unseren Veloalltag schaut euch unser neustes Video an:

5 Kommentare zu „Schweden – Mal auf dem Land, mal auf dem Wasser“

  1. Geiler Werbespor für Schweden! Die Tourismusbehörde sollte euch sponsern.
    Alles Gute, geniesst die Freiheit und seid herzlich gegrüsst von Brasilien aus!

  2. Super-interessant – ich lerne soeben einiges über die Zimmermann-Kluft, die ja auch mein Grossvater bis nach Einsiedeln brachte… weiterhin alles Gute und viel Spass!

  3. Velo schlägt Kanu! Nicht umsonst hate einer mal gesagt „bicycle = the noblest invention of mankind“. Freut mich sehr, dass Ihr in meinem Lieblingsland im Norden (Schweden) eine schöne Zeit gehabt habt. Weiterhin viel Freude und tolle Begegnungen jetzt in Norwegen.

  4. Silvan Peterhans

    Tolle Bilder aus Schweden, danke. Aber sagt mal, seid ihr jetzt nicht vom Weg abgekommen? Ich wolltet doch nach Australien, und da liegt ja Schweden nicht gerade am Weg.
    Wie dem auch sei, mir ist es lieber, wenn ihr in Schweden rumstrampelt, als wenn ihr zu den Mullahs im Nahen Osten fahrt, die ihre Mädels nicht mal zur Schule gehen lassen und den ganzen Tag mit den Kalaschnikows rumfuchteln.

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